Beratungs-Check für Energieeinsparung!
Aufgrund der aktuell angespannten Energiesituation sind Wohnungsbesitzer, Hauseigentümer, sowie Betriebe und kommunale Einrichtungen von den steigenden Energiekosten betroffen. Darum ist es ein Gebot der Stunde Energie zu sparen, bzw. diese möglichst effizient einzusetzen.
Neben den positiven Effekten für unsere Umwelt, können wir durch Energiesparen auch die Betriebskosten in den einzelnen Haushalten minimieren. Um Privathaushalten eine Unterstützung in ihren Entscheidungen zum Thema Energie und Sanierung zu geben, wurde vor kurzem ein Modul entwickelt, das mittels einfacher Bedienung eine überschlägige Energieberatung für jedermann ermöglicht.
Dieses Beratungsmodul ist unter dem Link https://www.checkpoint.eco/ zu finden. Hierbei handelt es sich um einen Energieberatungscheck. Dieser Check wird unter anderem vom OÖ Gemeindebund und von der Wirtschaftskammer OÖ unterstützt. Das Portal zeigt mit Hilfe von kostenlosen interaktiven Beratungs-Checks und mit praktischen Tipps, wie man in allen Lebensbereichen nachhaltig Vorteile erzielen kann, so z.B. bei der Sanierung eines Hauses oder einer Wohnung, aber auch beim Neubau. Bei diesen Checks kann man beispielsweise sein Haus virtuell nachbauen lassen und bekommt online einen Energieausweis. Bei diesem Energiecheck kann das Haus gedämmt werden, neue Fenster können eingebaut werden oder die Heizung nachgerüstet bzw. ausgetauscht werden. Bei jeder Maßnahme ist ersichtlich, was diese für den Energieverbrauch oder für den Ausstoß von Emissionen bedeutet. Beim Energiecheck für Betriebe besteht die Möglichkeit zu einem Vergleich des Energieverbrauchs im Durchschnitt zur Branche. Bei öffentlichen Einrichtungen kann ein Vergleich des Energieverbrauchs im Durchschnitt zu vergleichbaren Einrichtungen gemacht werden.
Unter folgenden Energiesparchecks kann gewählt werden:
- Sanierungscheck für ein Einfamilienhaus
- Sanierungscheck für Wohnungen
- Planungscheck für Neubauten
- Energiecheck für Betriebe
- Energiecheck für öffentliche Einrichrungen
- Energiespartipps für meinen Haushalt
Genauere Analysen zur Optimierung von Gebäuden und deren Heizsysteme zur Reduktion des Energieverbrauchs können natürlich durch weitere Energieberatungen vor Ort erzielt werden.
LED-Straßenbeleuchtung
Durch die Umstellung der Straßenbeleuchtung im Ortsgebiet der Marktgemeinde Ottensheim auf LED im Jahr 2021 konnte eine Energieersparnis von rund 60 Prozent erreicht werden. Nun wurde beschlossen die Helligkeit dieser Straßenbeleuchtung weiter zurückzudrehen um noch mehr Energie zu sparen.
Die Umstellung spart zusätzlich Geld und sichert das Überleben der Insekten, da die Intensität der Beleuchtung nicht mehr so hoch ist.
Energie sparen. Aber wie?
Das Thema Energie sparen betrifft jeden, aber wie geht Energie sparen richtig und woher kann ich Informationen beziehen?
Mit diesem Link auf die Broschüren des OÖ Energiesparverbandes können Sie sich zu den verschiedensten Themen im Bereich des Umweltschutzes und zu den derzeit gültigen Förderungen für einen Heizkesseltausch ausführlich informieren.
Die Broschüren des OÖ Energiesparverbandes wurden für Privathaushalte, Unternehmen und Gemeinden aufbereitet. Unter dem angegebenen Link befinden sich auch einige Videos zu interessanten Energie-Themen.
→ Broschüren des OÖ Energiesparverbandes
Energie sparen. Ein Gebot der Stunde - Interview mit Stefan Wasicek
Im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine haben wir neue Höchstpreise für Kraftstoffe an den Tankstellen gesehen. Generell steigen die Energiepreise derzeit rapide, daher befassen sich neben Hausbesitzern auch Wohnungsbesitzer in Mehrparteienhäusern mit dem Thema Energiesparen. Die Beweggründe gehen dabei über das schlichte Geld sparen weit hinaus, viele wollen mit CO2-Reduktion zum Klimaschutz beitragen, andere machen sich Gedanken über die Versorgungssicherheit bei Erdgas.
Wir haben zu diesem Themenbereich mit Herrn Ing. Stefan Wasicek BEd, Bezirksrauchfangkehrermeister in Ottensheim ein Gespräch geführt:
Was kann man allgemein gegen die Teuerungen tun?
Hauptsächlich geht es um die Reduktion des Energieverbrauches, denn die günstigste Energieform ist jene, die nicht verbraucht wird.
Wie können Haushalte ihren Energieverbrauch kurzfristig senken?
Es gibt unterschiedliche Maßnahmen die sofort und ohne große Kosten umgesetzt werden können, einige möchte ich hier erwähnen:
- Räume nur entsprechend ihrer Nutzung beheizen (Wohnzimmer/Küche 20°C, Bad 24°C, Schlafzimmer 18°C etc.). Ein Grad höhere Raumtemperatur bedeutet 6% mehr Energieeinsatz.
- Absenkung der Heizungsleistung in den Nachtstunden
- Entlüften der Heizkörper
- Heizkörper nicht mit Verbauten oder langen dichten Vorhängen verdecken
- Bei Fußbodenheizungen auf großflächige dicke Teppiche verzichten
- Heizungskessel regelmäßig warten und reinigen lassen
- Bei Vorhandensein einer Zirkulationspumpe für die Warmwasserversorgung diese nur zu Zeiten, zu denen Warmwasser benötigt wird, betreiben (z.B.: am Morgen 6.00 – 8.00 Uhr und am Abend 18.00-20.00 Uhr)
- Einstellungen bei der Heizungsregelung optimieren
- Stromverbrauch mit Stromverbrauchsmessgeräten messen um die Energieeffizienz der Elektrogeräte zu ermitteln
- Verteiler mit Stromabschaltung verwenden, um Standby-Verluste von Elektrogeräten vor allem in den Nachtstunden zu vermeiden
Das sind schon eine Menge schneller Sparmöglichkeiten ganz ohne bzw. mit sehr geringem Investitionsbedarf!
Was kann man mittelfristig unternehmen?
Natürlich reduzieren auch andere Maßnahmen sofort den Energieverbrauch, aber je mehr Investitionskosten entstehen, desto später rechnet sich die Sache dann finanziell. Folgende Investitionen ergebenmittelfristig Sparpotential:
- Thermostatventile an den Heizkörpern anbringen
- Heizungs- und Wasserleitungen isolieren
- Heizungspumpen gegen Hocheffizienzpumpen (diese verbrauchen nur einen Bruchteil an Strom von alten Heizungspumpen) tauschen
- Alte Elektrogeräte (Gefrierschrank, Kühlschrank, Waschmaschine, Trockner etc.) mit hohen Stromverbräuchen auf energiesparende Geräte tauschen
- Umstellen der Beleuchtung auf energiesparende LED-Lampen, eventuell Bewegungsmelder installieren
Langfristige Energiekostensenkung erfordert dann wohl kurzfristig das meiste Geld?
Generell ja, aber zum Beispiel die Wärmedämmung der obersten Geschoßdecke mit mindestens 20cm ergibt hohe Einsparungen bei noch relativ geringen Investitionskosten.
- Fenstertausch
- Heizungstausch
- Vollwärmeschutz an Gebäudehülle anbringen
Was ist bei der Isolierung der Gebäudehülle und einer Heizungsumstellung zu beachten?
Wichtig und sinnvoll wäre, dass vor einer Heizungsumstellung das Gebäude entsprechend thermisch saniert wird. Erfolgt ein Heizungstausch vor der thermischen Sanierung eines Gebäudes ergibt sich das Problem, dass nach erfolgter Gebäudesanierung, der eingebaute Heizungskessel oder die Wärmepumpe zu groß dimensioniert ist. Neben den höheren Investitionskosten einer zu großen Heizungsanlage, kommt dann als Folge hinzu, dass die Wärmequelle mit kürzeren Laufzeiten und längeren Stillstandzeiten arbeitet. Das bedeutet schlechte Jahresnutzungsgrade und vermehrte Schalthäufigkeiten, das führt zu einem erhöhten Energieverbrauch und einer verkürzten Lebensdauer.
Bei der thermischen Sanierung von Gebäuden sollte darauf geachtet werden, dass ökologische Baustoffe verwendet werden. Die Verwendung von EPS-Platten (Styropor) als Isoliermaterial stellt die gängigste Variante dar, weil das am günstigsten ist. Dabei ist jedoch zu beachten, dass EPS-Platten ein reines Erdölprodukt darstellen. Genau betrachtet wird also Erdöl verwendet um Erdöl oder Erdgas einzusparen. Ökologische Baustoffe wie Steinwolle, Schafwolle, Flachs etc. stellen einen viel geringeren ökologischen Fußabdruck dar.
Die Verwendung von EPS-Platten beim Neubau ist meiner Meinung nach aus ökologischer Sicht ebenfalls abzulehnen.
Bei der Sanierung von Heizungsanlagen ist darauf zu achten, dass der Wärmeerzeuger, egal ob ein Heizungskessel oder eine Wärmepumpe auf das bestehende Heizungssystem abgestimmt ist. Nicht immer ist die vermeintlich optimale Lösung bei genauerer Betrachtung wirklich sinnvoll. Gefördert werden derzeit vor allem Biomasseheizungen wie Pelletsheizungen, Hackgutheizungen oder Holzvergaserkessel und Wärmepumpen. Dabei unterscheidet man bei Wärmepumpen Grundwasserwärmepumpen, Wärmepumpen mit Tiefenbohrungen und Luftwärmepumpen. Die Luftwärmepumpe stellt zwar die geringste Investition bei Wärmepumpen dar, jedoch weist diese die schlechteste Energieeffizienz auf. Wärmepumpen und im Besonderen Luftwärmepumpen sind vor allem in unsanierten schlecht gedämmten Gebäuden nicht sinnvoll, ebenso bei Heizungsanlagen mit Heizkörpern. Aufgrund der höheren benötigten Systemtemperaturen sinkt bei geringerer Außentemperatur die Leistungsziffer und wird immer mehr zu einer Stromheizung. Pelletsheizungen hingegen sind für alle Heizungssysteme geeignet, egal ob eine Beheizung mit Heizkörper oder Fußbodenheizung vorliegt. Bei Pelletsheizungen ist jedoch auf den Platzbedarf für die Brennstofflagerung zu achten. Die Investitionen im Vergleich von Wärmepumpenanlagen zu Luftwärmepumpe sind in etwa gleich. Bei den derzeitigen Energiepreisen kann jedoch bei Pelletsheizungen mit geringeren Betriebskosten als bei einer Wärmepumpe, vor allem einer Luftwärmepumpe, ausgegangen werden.
Welche Energie bzw. CO2 Einsparungen können durch eine Gebäudesanierung und einen Heizungskesseltausch erreicht werden?
Beim Ausstoß des derzeit in aller Munde befindlichen Kohlendioxid stellen Biomasseheizungen die bessere Variante dar. Entsprechend der Richtlinie 6 des Österreichisches Institut für Bautechnik (OIB) von 2019 liegt zum Beispiel das CO2-Äquivalent bei einer Biomasseheizung bei 17g/kWh, bei Strom beim derzeit gegebenen Strommix (Stromerzeugung aus unterschiedlichen Quellen) bei 227g/kWh.
Bei einem durchschnittlichen Energieverbrauch eines Gebäudes von 20.000kWh (entspricht einem Verbrauch von 2000 Liter Heizöl extra leicht oder 2000 m3 Gas) ergibt sich bei einer Pelletsheizung ein um ca. 1000 kg geringerer CO2 Ausstoß jährlich als bei einer Luftwärmepumpe mit einer angenommenen Leistungsziffer von 3,5 (Verhältniszahl abgegebene Heizleistung zu gewonnener Energie aus der Luft).
Bei einer Heizungsumstellung ohne Gebäudesanierung ergeben sich bei den derzeitigen Energiepreisen bei einem Gebäude mit einer Ölheizung mit einem Verbrauch von 2000 Liter Öl pro Jahr gute Einsparungen. Aus den bereits vorher angeführten Gründen ist aber trotzdem eine thermische Sanierung des Gebäudes vor dem Heizungstausch anzustreben. Bei den derzeitigen Energiepreisen ergibt sich bei Umstellung von einer Ölheizung auf eine Pelletsheizung eine Reduktion der Heizkosten von ca.55%, bei der Umstellung auf eine Luftwärmepumpe ca. 35%. Bezüglich CO2 Emissionen verringert sich der CO2 Ausstoß bei einer Pelletsheizung um ca. 95%, bei einer Luftwärmepumpe um ca.80%. Bei einer zusätzlichen thermischen Sanierung von Gebäuden sind weitere Einsparungen zu erzielen, wie bei meiner eigenen Gebäudesanierung ersichtlich:
Im Falle meines Hauses, dass im Jahr 1976 erbaut wurde, konnte durch eine umfassende Gebäudesanierung (Isolierung oberste Geschoßdecke, Fenstertausch, Vollwärmeschutz), der Wärmebedarf halbiert werden. Mit dem zusätzlichen Austausch der Heizungsanlage von einer Ölheizung auf eine Pelletsheizung mit Solaranlage konnte eine Verringerung des CO2 Ausstoßes von ca. 95% erreicht werden. Die Heizkosten konnten um 60% gesenkt werden. Bei den nun gestiegenen Energiepreisen ergibt sich sogar eine Heizkostenreduktion um 75%.
Welche Energieformen werden künftig zur Beheizung von Gebäuden Verwendung finden?
Ich bin überzeugt, dass auch künftig ein vernünftiger Energiemix sinnvoll ist. Der österreichweite Energieverbrauch wird nicht durch Umstellung auf elektrische Energie für Radfahren, Autofahren und Beheizung unserer Gebäude neben dem sowieso ständig steigendem Strombedarf abgedeckt werden können. Wie derzeit ersichtlich, nutzt die Atomstromlobby gerade den von der Politik ausgelösten Elektrohype, um die sehr umstrittene Stromerzeugung mit Atomkraftwerken wieder als umweltfreundlich darzustellen. Wir werden zwar die fossilen Brennstoffe weitestgehend ersetzen, dafür wird es aber CO2 neutrales Heizöl und grünes CO2 neutrales Gas sowie auch Wasserstoff geben. Die Technologien dafür sind vorhanden und die Produktion dieser Brennstoffe wird bereits vorangetrieben. Ein entscheidender Faktor für die Produktion von grünem Gas werden Photovoltaikanlagen darstellen. Da der große Nachteil von Photovoltaikanlagen darin besteht im Sommer zu viel Strom, im Winter aber zu wenig Strom zum Beheizen unserer Gebäude zu erzeugen, liegt der Schlüssel in der Speicherung der in Photovoltaikanlagen erzeugten Energie. Mit Photovoltaikanlagen erzeugtes Gas und Wasserstoff bieten die Möglichkeit diese zu speichern und in die bestehenden Gasnetze einzuleiten. Außerdem können bestehende Gaskessel weiterverwendet werden, da die derzeit eingebauten Gaskessel auch ohne Umrüstungsmaßnahmen mit dem grünen CO2 neutralem Gas betrieben werden können. Dadurch kann auch eine kostenschonende Energiewende erreicht werden.
Welche Technologien könnten künftig für die Energiewende Bedeutung erlangen?
Meine Vision wäre, dass künftig beim Beheizen unserer Gebäude nicht Strom verbraucht, sondern Strom gewonnen wird. Photovoltaikanlagen können aufgrund unserer geographischen Lage und den meteorologischen Bedingungen im Winter nur einen sehr begrenzten Beitrag zur Beheizung unser Gebäude in den Wintermonaten leisten. Da in unseren Breiten aber auch trotz Klimaerwärmung eine Beheizung unserer Gebäude nötig sein wird, sollten Technologien forciert werden, die im Zuge der Wärmeerzeugung auch Strom erzeugen. Am Markt befindliche Pelletskessel können dies bereits. Es würde also jeder Hauseigentümer, der diese Technologie einsetzt zu einem Ökostromproduzenten. Im Winter den erforderlichen Strombedarf zur Gänze oder zumindest teilweise selbst zu erzeugen, könnte ein großer Beitrag zur Energiewende sein und Gebäude unabhängig oder zumindest teilweise unabhängig von Stromlieferanten in den Wintermonaten machen.
Ich hoffe, dass in Zukunft von der Politik sämtlichen Technologien eine Chance gegeben wird, nicht nur jenen, die von einer entsprechenden Lobby gepusht werden. Eine Panikmache und überstürzte Einleitung der Energiewende, wie sie derzeit seitens der Politik verfolgt wird, führt aus meiner Sicht nicht zu einer wirtschaftlich sinnvollen und leistbaren Energiewende in der sich verschiedenste neue Heizungstechnologien am Markt etablieren können.